Mit dem Tuktuk von Phnom Penh nach Angkor Wat und zurück. Ein Reisebericht aus der Sicht des „Fahrgastes“ Moni.

04.05.2011
Heute klingelt der Wecker um 7Uhr. Unser Hotelzimmer in Phnom Penh hat kein Fenster und darum ist es noch stockdunkel. Timo hatte schon gestern Abend seinen Rucksack gepackt. Ich noch nicht und darum bin ich heute morgen damit beschäftigt. Wie immer sind wir versnobt und ordern Kaffee vom Zimmerservice aufs Zimmer. Kaffee morgens ist lebenswichtig :-). Ein bisschen „posch“ schadet ja nicht. Erst später erfahren wir, dass es regnet. Kein Fenster im Zimmer hat auch Vorteile. Unser Tuktuk ist schon da. Der Besitzer hat es pünktlich gebracht. Kein Wunder, für 20$ am Tag und einer Kaution von 1500$ wäre ich an seiner Stelle auch super pünktlich aus Angst, meine Kunden könnten es sich noch mal anders überlegen. Nicht wir, denn wir starten. Es war überwiegend Timos Idee, mit dem Tucktuck zu reisen, mich muss man manchmal zu meinem Glück zwingen.
Es ist jetzt 8.30Uhr, der Berufsverkehr sollte sich einigermassen beruhigt haben (von wegen), es geht los. Timo schlängelt sich gekonnt durch den Verkehr, einmal haben wir uns verfahren, aber was soll’s. Erst einmal tanken. Die Leute amüsieren sich prächtig über den „farang“, den Fremden , weissen Mann mit einem Tucktuck. Alle winken fröhlich. Ich bin froh, aus dem Verkehrschaos raus zu kommen.

Auf der Landstrasse wird es bestimmt besser, dachte ich, das sollte aber nur ein Wunschtraum bleiben. Hier geht es schlimmer zu, als auf einer Rennstrecke. LKWs und Busse überholen uns mind. mit 100 Sachen, Autos noch schneller. Selbst durch Ortschaften rasen die so. An unser Tucktuck, Mopeds, Fahrrädern mit Kindern, Ochsenkarren, Kuehen, Hühnern vorbei. Egal was sich denen in den Weg stellt, wird weggehupt. Alles spritzt denen schnell aus dem Weg. Da muss man Angst um sein Leben haben. Mich wundert, dass die Landstrasse nicht mit Leichen gepflastert ist.
Ratter, ratter, ratter. Langsam zuckeln und ruckeln wir an grüner Landschaft vorbei. Grün, grün, grün in allen Schattierungen. Ein Maler hätte seine wahre Freude an den vielen Grüntönen. Hellgrün, limonengrün, gelbgrün, olivgrün, blaugrün, dunkelgrün, spinatgrün, neongrün, mittelgrün, khakigrün, tarnfarbengrün, schimmelgrün usw. Sehr schön. Zwischendrin stehen Holzhäuser auf Stelzen, diese sind sehr hoch und ich wundere mich, ob in der Regenzeit alles unter Wasser steht.

Später erfahre ich, dass sie tatsächlich wegen dem Regen, der natürlich die Reisfelder unter Wasser setzt und daher auch unter den Häusern steht, so hoch gebaut werden aber auch, weil es oben viel mehr Wind gibt und es daher kühler ist. In der Trockenzeit bietet das Haus Schatten in der Mittagshitze. Die Tiere, Hunde und Katzen (auch Wasserbüffel) stehen unter dem Haus im Schatten und die Menschen liegen auf Hängematten und chillen.

 

Es gibt hier in Asien zwei Jahreszeiten. Heiss mit Regen und noch heisser ohne Regen. 🙂 Zur Zeit ist es heiss mit Regen. In der Regenzeit regnet es nicht etwa den ganzen Tag, dass ist sehr selten, sondern es regnet ca. 1 Stunde, dafür aber wie aus Eimern. Es ist ein warmer Regen und die Luft kühlt sich nicht spürbar ab, nur ein bisschen, aber das ist sehr angenehm. Ich habe mir angewöhnt, obwohl es hier so heiss ist, lange Hosen und langärmelige Blusen zu tragen. Einmal natürlich wegen den Sonnenstrahlen und zum Zweiten wegen den Insekten. Mir passiert das nicht noch einmal so extrem, wie mit den Sandflies. Trotzdem, die Mücken lieben mich. Ich habe herausgefunden, dass lange Hosen und Hemden extrem schnell nass geschwitzt sind. Das ist anfänglich ungemütlich, aber Gewöhnungssache. Das Gute daran ist die Kühlung durch den feuchten Stoff. Eine persönliche Kühlanlage. Kommt jetzt noch Fahrtwind hinzu, dann ist die Kühlung perfekt. Der Nachteil dieses Feuchbiotops ist, dass der Staub der Strasse sich nun besser festsetzt und eine klebrige Dreckkruste auf der Haut und den Klamotten bildet. Der Fahrtwind ist heiss, etwa wie die Luft aus einem Turboföhn auf Stufe 3. In kürzester Zeit hat man klebrig, staubige und verkrustete Haut und Haare. Der einzige Wunsch, den man da entwickelt ist: duschen, aber z.z ziemlich zügig.
Den ganzen Tag verspüre ich keinen Hunger, nur Durst. Wir halten oft an Holzbuden am Strassenrand, um uns kaltes Wasser in Plastikflaschen, aus Plastikkühlboxen, mit zersägten Eisbarren, die hier morgens auf Holzbarren, eingepackt in den Hülsen vom Reis (wie Kleie) liefert werden, zu kaufen. 2 für 1000Riel, 4000Riel = 1$. Dort gibt’s auch was zu futtern, gegrillte Heuschrecken oder gedämpfte Schnecken, jetzt wird mir erst recht mir übel und ich kann garnichts mehr essen. Timo hat Heuschrecken probiert und sagt, schmeckt nach Nuss nur fettig, bäh.

Reiseproviant – keine Heuschrecken:

Nach 6 Stunden kommen wir in Kampong Thom.
Unser 1. Boxenstop. (Kampong heißt übrigens Hafen). Schnell ein Guesthouse suchen, mit warmen Wasser, einem Bett und Airconditioning. Was braucht der Mensch sonst noch?

Video:

FORTSETZUNG FOLGT…….

Über Moni

Moni, Tochter von Rosi u. Hubert, Schwester von Joachim u. Georg, Mama von Jessi und Marie, Lebensgefährtin von Timo, freut sich 1 Jahr mit Timo zu reisen, lachen, weinen, streiten und versöhnen und vor allem, das Leben zu geniessen und die Welt zu erleben, auf der wir nur Gäste sind.
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